Soziale Landwirtschaft in Deutschland

Aufgaben der Sozialen Landwirtschaft

Soziale Landwirtschaft ist interdisziplinär. In verschiedene sogenannte „Grüne Bereiche“, wie Landwirtschaft, Gartenbau, Landschaftspflege und Naturschutz, werden Menschen mit verschiedenartigem Hilfebedarf oder Bedürfnissen integriert. Ziele dieser Integration können Beschäftigung, Therapie und/oder Pädagogik sein.

Aufgaben der Sozialen Landwirtschaft

Die speziellen Schwierigkeiten bei der Erfassung von Struktur und Verbreitung sozialer Landwirtschaft in Deutschland

Die Erfassung von sozialen Landwirtschaftsprojekten, Initiativen und Strukturen in Deutschland gestaltet sich außerordentlich schwierig. Zum einen ist Deutschland mit 82 Millionen Menschen der bevölkerungsreichste Staat der Europäischen Union und - im Vergleich zu den anderen SoFar- Projektpartnerländern, wie Slowenien, Belgien oder Niederlande - von beachtlicher Größe.

Zum anderen setzt sich das Land aus 16 Bundesländern zusammen, die in den betreffenden Bereichen Landwirtschaft und soziale, therapeutische sowie pädagogische Arbeit jeweils eigene Kompetenzen haben. Die Voraussetzungen und Bedingungen Sozialer Landwirtschaft sind beispielsweise in Brandenburg andere als in Hessen.

Eine entscheidende Aufgabe der Zukunft wird sein, die verschiedenen bestehenden Initiativen, Verbände, Netzwerke und Disziplinen zu vernetzen und ihre Wahrnehmung als gemeinsame Bewegung zu fördern.

"Klientengruppen" der Sozialen Landwirtschaft

Das Spektrum Sozialer Landwirtschaft reicht von landwirtschaftlichen Betrieben und Gärtnereien, die therapiebedürftige und sozial benachteiligte Menschen in Arbeitsprozesse einbinden, bis hin zu Schul- und Kindergartenbauernhöfen, die Kinder bei der Entstehung von Nahrungsmitteln unmittelbar einbeziehen. Soziale Betriebe bieten Perspektiven und Erlebnisfelder für Menschen mit psychischen, geistigen oder körperlichen Behinderungen, Langzeitarbeitslose, Emigranten, ehemalige Straffällige oder Menschen mit Suchtproblemen, alte Menschen als aktive Ruheständler, straffällige oder lernschwache Jugendliche und sogar Kinder.

Die sensible Dimension Sozialer Landwirtschaft

Die Idee der Sozialen Landwirtschaft als Arbeit und Beschäftigung für „gesellschaftliche Randgruppen“ kann auch negative Assoziationen auslösen. Besonders die Diskussion um Arbeit auf Höfen für Menschen mit Behinderung und die „heilsame Wirkung der Arbeit“ ist vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Vergangenheit sehr sensibel.

Es geht bei der Sozialen Landwirtschaft nicht darum, dass man „Jemanden findet, der die Arbeit macht“. Die landwirtschaftliche Arbeit kann für manche Menschen sehr geeignet sein, weil sie an frischer Luft stattfindet und mit viel Bewegung verbunden ist. Der landwirtschaftliche Betrieb ist aber nicht nur Produktionsstätte für Lebensmittel und nachwachsende Rohstoffe, sondern er wird zum Lern-, Erfahrungs-, Therapie- und Wohnort, zum Arbeitsplatz, zum Ort der sozialen Begegnung und Kultur – und zwar dadurch, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, in denen individuelle Erfahrungen möglich sind.